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Wilhelm Busch - "Die Uhr" - Das Gedicht zur NOMOS Uhr

 

Im NOMOS Katalog von 1908 ist dieses Gedicht von Wilhelm Busch abgedruckt:

Die Uhr.

Fürwahr, ein feines Kunstwerk ist die Uhr! –
Der Wilde zwar, nach dummer Väterweise,
Besitzt noch nicht ein solches Zeitgehäuse,
Denn was ihn drückt, ist Mangel an Kultur.
Wir dahingegen, die schon mehr gescheit,
Sind längst beseelt vom Geist der Pünktlichkeit,
Unfehlbar sicher trifft die Exzellenz
Beim Hofe ein zur höchsten Audienz.
Der Herr Beamte, immer thatenfroh
Erscheint auf die Minute im Büro.
Dem Reiseonkel, selbst in größter Hast,
Passiert es nie, daß er den Zug verpaßt.
Der Schüler, dem das Lernen ein Genuß,
Weiß ganz genau, wann er zur Stunde muß.
Und der Soldat erst recht ist prompt am Platz
Bei der Parade, wie bei seinem Schatz. –
Kurzum, präzis benimmt sich fast ein Jeder. –
Das macht allein die kleine stramme Feder,
Die innerlich das runde Ding bewegt,
Was man als Mensch von pünktlicher Dressur,
Besonders, wenn es eine Nomos-Uhr,
Zu Nutz und Zier am warmen Busen trägt.
Sehr häufig zieht der Jüngling sie herfür
Und macht damit auch andern ein Pläsier.

Wilhelm Busch Februar 1907

 

Ich habe auch noch weitere Infos dazu gefunden:

Am 25. Januar übersandte Direktor Guido Müller zusammen mit einem Brief Wilhelm Busch eine "Nomos-Uhr" als Zeichen seiner "grossen aufrichtigen Hochschätzung und Bewunderung". - Der weltberühmt gewordene Wilhelm Busch wurde in seinen letzten Jahren sehr oft von Firmen, Schmarotzern wie Verehrern, angeschrieben und um Reklamegedichte und andere Gefälligkeiten gebeten. Für Direktor Müller kommt dies jedoch nicht in Frage. Er deutet eine Gegenleistung nicht einmal an, sondern versteht sein wertvolles Geschenk als "langersehnte Gelegenheit., dem Gefühle innigen Dankes für die goldenen Stunden erhebender Freude und erquickenden Frohsinns, welche mir durch Ihr köstlichen Schöpfungen zu teil geworden sind, wenigstens einen ganz kleinen äusseren Ausdruck zu verleihen. Und für einen solchen Dankes-Ausdruck finde ich keine bessere, keine persönlichere, keine bezeichnendere Form, als die Ueberreichung des Fabrikates, auf dessen technische wie künstlerische Vollendung ich nach dem Urteile aller Massgebenden mit Recht stolz sein darf, - meiner 'NOMOS-UHR'." Direktor Müller wiederholt, dass es ihm wirklich nur um ein "Zeichen seiner Dankbarkeit" geht und schließt: "Es wäre für mich die freudigste und höchste Genugtuung, meine 'NOMOS-UHR' in dem Besitze und persönlichen Gebrauche des grössten Humoristen deutscher Zunge zu wissen und mich dem schönen Gedanken hingeben zu können, dass sie Ihnen recht viele Stunden ungetrübten und vollkommenen Glückes anzeigt."

Wilhelm Busch bedankte sich dann am 28. Januar 1907 mit in einem Brief an Direktor Müller für die Uhr. In diesem Brief war das Gedicht drin.

Im einem Brief vom 25.02.1907 bedankt sich Direktor Guido Müller überschwänglich für Buschs Gedicht: "Das war für mich eine wahrhaft freudige und ehrenvolle Ueberraschung ohnegleichen, so prächtige köstliche Verse von Ihrer eigenen Meisterhand zu erhalten! [...] Das entzückende Gedicht wird das schönste und sinnigste Ehrenbaltt meines 'Nomos-Album' bilden. Alles beneidet mich darum. - Ich wollte, hochverehrter Herr, Sie könnten die begeisterten Aeusserungen der Freunde, Bekannten und Fremden hören, denen ich das Blatt von Wilhelm Busch gezeigt habe. Sie würden auf neue erfahren, wie tief Sie im Herzen des deutschen Volkes eingeschrieben stehen."

Quelle: http://www.zvab.com/displayBookImage.do?itemId=59107268

 

 

Stand: 08.06.10